Harburg.Zukunft.Mitgestalten – Harburger SPD beschließt ihr Wahlprogramm

HARBURG – Die Harburger SPD hat auf ihrer Kreisdelegiertenversammlung am 1. März 2019 im Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Neugraben (BGZ) ihr Wahlprogramm für die kommende Bezirksversammlungswahl am 26. Mai 2019 einstimmig beschlossen.

Das Programm mit dem Titel „Harburg.Zukunft.Mitgestalten“ gliedert sich in die drei Kapitel „Unser Haus Harburg – Zusammenleben in Vielfalt“, „Innovations- und Gründerstadt“ und „Stadt und Mobilität“. Hierin beschreiben die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, wie sie die Entwicklung Harburgs in den nächsten Jahren im Zeichen des weiteren Bevölkerungswachstums Hamburgs gemeinsam mit den Harburgerinnen und Harburgern gestalten wollen.

Der Inhalt des Wahlprogramms war in einem einjährigen Diskussionsprozess erarbeitet worden, der im Oktober 2017 seinen Anfang genommen hatte. Etwa 100 der rund 890 Genossinnereceived_1964098900551857n und Genossen beteiligten sich im Laufe dieses Jahres an den einzelnen Arbeitsgruppen, die die Grundlagen für das Wahlprogramm legten.

Der SPD-Kreisvorsitzende und Spitzenkandidat Frank Richter erklärt: „Das Programm ist nicht nur ein Programm für die kommende Legislaturperiode sondern geht darüber hinaus. Wir haben uns in dem gesamten Diskussionsprozess damit beschäftigt, wie wir den erforderlichen weiteren Bau bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnungen und die daraus resultierenden Fragen von Beschäftigung, Mobilität und sozialer und sonstiger Infrastruktur in Einklang bringen und dabei den Charakter der Harburger Stadtteile erhalten.“

Die auf Platz 2 der SPD-Bezirksliste kandidierende Natalia Sahling ergänzt: „Wir haben gerade in der Arbeitsgruppe zum Kapitel „Unser Haus Harburg – Zusammenleben in Vielfalt“ die Sichtweise derjenigen eingenommen, die in unseren Stadtteilen wohnen und uns gefragt, was braucht man, um sich in seinem Quartier sicher und wohl zu fühlen. Diese aus unserer Sicht gegebenen Anforderungen an die Infrastruktur und die Qualität von Plätzen und Grünanlagen haben wir in unserem Wahlprogramm aufgeschrieben. Gleiches gilt für die Unterstützung des immens wichtigen Engagements vieler Ehrenamtlicher in den Quartieren.“

Richter: „Ich bin überzeugt, dass es uns mit diesem Programm gut gelungen ist, die Zusammenhänge zwischen den zukünftigen Herausforderungen vom Wohnungsbau über die Mobilität, der Erweiterung der Technischen Universität bis zur wirtschaftlichen Entwicklung Harburgs aufzuzeigen. Wir haben zeitgemäße Antworten auf komplexe Herausforderungen formuliert, die zusammen dazu führen werden, dass sich Harburg auch in den kommenden Jahren weiterhin positiv entwickeln und dabei auch weiterhin das Gefühl vermitteln wird, dass man sich trotz möglicher Veränderungen in seinem Lebensumfeld wohlfühlen kann. Ich bedanke mich bei all den Genossinnen und Genossen, die sich seit Oktober 2017 mit all ihren Erfahrungen und ihren fachlichen Kenntnissen eingebracht und dazu beigetragen haben, dass wir dieses Programm für Harburg erarbeiten konnten.“

Das Programm der SPD „Harburg.Zukunft.Mitgestalten“ kann auf der Internetseite der Harburger SPD https://harburg.spd-hamburg.de/aktuelles/ abgerufen werden.

Harburger SPD hat ihre Bezirksliste aufgestellt

HARBURG – Die besondere Vertreterversammlung der Harburger SPD hat am 23. Februar 2019 im Stadtteilzentrum „Feuervogel“ ihre Bezirksliste für die kommende Bezirksversammlungswahl am 26. Mai 2019 aufgestellt. Zu ihrem Spitzenkandidaten wählte die Vertreterversammlung dabei den SPD-Kreisvorsitzenden Frank Richter. Der 54-jährige Rechtsanwalt erhielt 89,5% der abgegebenen Stimmen. Er ist bereits Mitglied der Bezirksversammlung und ist dort Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses.Spitzenduo Richer und Sahling

Ihm folgt auf Platz 2 der Bezirksliste die 23-jährige Psychologiestudentin Natalia Sahling aus Hausbruch. Sahling war erst vor zwei Jahren für den schwer erkrankten Vorsitzenden der Bezirksversammlung Manfred Schulz nachgerückt, hatte sich aber in kurzer Zeit so gut eingearbeitet, dass sie seit letztem Jahr stellvertretende Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses ist.

Auf den weiteren Plätzen der Bezirksliste folgen Dr. Rainer Laugwitz (64) aus Harburg-Mitte, Monika Hellmeyer (38) aus Heimfeld, Meik Brand (44) aus Neugraben-Fischbek, Benizar Gündogdu (24) aus Wilstorf und Sami Musa (35) aus Eißendorf.

Insgesamt ziehSPD Kandidierende zur Bezirksversammlungswahl 2t die SPD auf ihrer Bezirksliste mit 38 Kandidatinnen und Kandidaten in den Wahlkampf. Hierunter befinden sich u.a. auf weiter hinten liegenden Plätzen auch der Fraktionsvorsitzende der SPD Jürgen Heimath (73), die Vorsitzende der Bezirksversammlung Harburg, Birgit Rajski (52) aus Marmstorf und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Claudia Loss (46) aus Heimfeld, die aber alle als Spitzenkandidatinnen und -kandidaten auf ihrer jeweiligen Wahlkreisliste kandidieren.

Richter: „Ich bin glücklich und dankbar über das große Vertrauen, dass ich von  meiner Partei erhalten habe. Und ich freue mich sehr, dass wir auf unseren Listen die gesamte Breite und Vielfalt unserer Partei zeigen. Es ist eine bunte Mischung von Jüngeren und Älteren (20 bis 73 Jahre) mit unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen – vom Feuerwehrmann bis zum Softwareexperten, von der Ökonomin bis zur Krankenschwester und unterschiedlicher Herkunft. Wir bilden damit einen großen Teil der Harburger Gesellschaft ab. Und ich finde es bemerkenswert, dass viele unserer Kandidatinnen und Kandidaten erst in den letzten drei Jahren ihren Weg in die SPD gefunden und sich politisch stark eingebracht haben. Das zeigt eine Aufbruchsstimmung zu mehr politischem Engagement und dass gerade die SPD als älteste demokratische Partei und gestaltende Kraft in Hamburg und Harburg ein guter Platz für dieses Engagement ist.“

Ihr Wahlprogramm wird die Harburger SPD am kommenden Freitag, den 1. März 2019 auf einer Kreisdelegiertenversammlung im BGZ Neugraben diskutieren. Schwerpunkte des Entwurfs sind dabei neben Wohnen und Mobilität in einer weiter wachsenden Stadt auch die Weiterentwicklung der Technischen Universität und des Innovationsstandortes sowie ganz zentral der soziale Zusammenhalt in Harburg.

Nachverdichtung – Fluch oder Segen?

Hamburg wächst seit mehr als 10 Jahren. Und obwohl Hamburg seit der Regierungsübernahme der SPD 2011 ein ambitioniertes Wohnungsbauprogramm verfolgt, ist das Wohnungsangebot aufgrund des anhaltenden Zuzugs nach Hamburg nach wie vor nicht ausreichend, um allen alteingesessenen und  neuen Hamburgerinnen und Hamburgern ein bedarfsgerechtes und bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Aufgrund der großen Nachfrage und des nicht schnell genug wachsenden Angebots steigen auch in Hamburg die Mieten weiter, wenn auch langsamer als in anderen Großstädten, die kein vergleichbares Wohnungsbauprogramm aufgelegt haben.

Auch in Harburg ist die Einwohnerzahl von 152.000 im Jahr 2010 auf 165.000 im Jahr 2017 gestiegen. Da der Zuzug nach Hamburg und nach Harburg auch in den nächsten Jahren anhalten wird, ist absehbar, dass Harburg im Laufe des kommenden Jahrzehnts die Marke von 180.000 Einwohnern überschreiten wird.

Um ein bedarfsgerechtes und bezahlbares Wohnungsangebot in angemessener Zahl zu erreichen, muss der Bau von Wohnungen fortgesetzt werden, damit Menschen es sich auch weiterhin leisten können, in Harburg zu leben und zukünftig auch die Möglichkeit haben, bei Veränderung ihrer Lebenssituation, wie z.B. bei Gründung einer Familie, eine andere, dem neuen Bedarf entsprechende Wohnung zu finden.

Der Wohnungsbau in Hamburg beruht auf den beiden Säulen „Mehr Stadt an neuen Orten“ und „Mehr Stadt in der Stadt“.

Dabei umfasst „Mehr Stadt an neuen Orten“ den gesamten Bereich des Wohnungsbaus auf vorher nicht für Wohnungsbau genutzten Flächen, also Grünflächen oder sog. Konversionsflächen, das heißt solchen Flächen, die vorher z.B. gewerblich genutzt wurden. In Harburg sind Beispiele hierfür das neue Quartier „Fischbeker Heidbrook“, das gerade auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne entsteht, das geplante Quartier „Fischbeker Reethen“ in Neugraben-Fischbek, das auf landwirtschaftlichen Grünflächen entstehen wird oder das „Neuländer Quarree“ an der Neuländer Straße im Harburger 20170804_192156Binnenhafen, auf dem in den kommenden Jahren auf einer ehemaligen Gewerbebrache ein gemischtes Quartier von Wohnen und Gewerbe mit etwa 450 Wohnungen gebaut werden wird.

Wenn man in ausreichender Zahl Wohnungen bauen und zugleich die Naherholungsgebiete mit geschützten Grünflächen und Waldgebieten und damit die Lebensqualität in der Stadt erhalten will, kann der Wohnungsbau in Hamburg nicht ausschließlich auf der grünen Wiese realisiert werden. Es braucht eine Nachverdichtung in bereits bestehenden Wohngebieten, also „Mehr Stadt in der Stadt“.

Nun gibt es Einige, die versuchen, die Nachverdichtung von Wohngebieten in populistischer Weise als schädlich  für das Stadtklima und die dort bereits wohnenden Menschen darzustellen, um ihren politischen Vorteil zu ziehen. Dies ist der durchschaubare Versuch eine in anderen Bereichen des politischen Lebens jedenfalls teilweise erfolgreiche Taktik zu kopieren, indem Ängste und Vorbehalte geschürt werden, die mit den tatsächlichen Umständen nur wenig zu tun haben.

Der Begriff der Nachverdichtung ist zunächst einmal ein Oberbegriff für eine Vielzahl von unterschiedlichen möglichen Maßnahmen, um den in der Stadt nur begrenzt vorhandenen Raum für den Bau von Wohnungen besser zu nutzen. Wer den Flächenverbrauch in Grenzen halten und Freiflächen von Bebauung freihalten will, muss sich Gedanken über eine optimalere Nutzung20170728_141544 von Bauflächen machen.

Dies geschieht z.B. dadurch, dass alte Mehrfamilienhäuser aus den späten 40er und frühen 50er Jahren, die heutigen Anforderungen an das Wohnen nicht mehr genügen, abgerissen und durch moderne Wohngebäude mit einer größeren Zahl an Wohnungen ersetzt werden. In Harburg ist dies an der Denickestraße geschehen, wo die SAGA 170 alte Wohnungen abgerissen und durch 310 neue Wohnungen ersetzt hat.

Eine weitere Art der Nachverdichtung ist das Schließen von Baulücken, die teilweise noch kriegsbedingt, in Baugebieten vorhanden sind. Gute Beispiele hierfür finden sich z.B. in der Schwarzenbergstraße.20170728_141238

Zu den Methoden der Nachverdichtung gehört auch die Nutzung bisher anders genutzter Flächen im Rahmen von bereits bestehender Bebauung. Dabei kann es sich um die Überbauung von bisherigen Parkplatzflächen wie an der Weusthoffstraße oder um den Wohnungsbau auf bisher gewerblichen genutzten Flächen wie beim ehemaligen Getränkemarkt am Hastedtplatz oder im Marmstorfer Zentrum am Ernst-Bergeest-Weg/Ecke Binnenfeld  handeln.

Auch eine Aufstockung bereits vorhandener Mehrfamilienhäuser ist eine bewährte Maßnahme der Nachverdichtung, um auf bereits bebauten Flächen neue Wohnungen zu erhalten.

Schließlich gibt es noch die Möglichkeit der Bebauung großer Blockinnenbereiche mit neuem Wohnraum. Obwohl es sich hierbei um die tatsächlich sensibelste Art des Neubaus handelt, da damit der Verlust von Innenhofflächen verbunden ist, gibt es auch in Harburg gelungene Beispiele solcher Nachverdichtung in großen Innenhofbereichen z.B. an der Marienstraße oder an der Heimfelder Straße.

Unter dem Oberbegriff „Nachverdichtung“ finden sich also nicht nur verschiedene sondern auch sehr vielfältige Möglichkeiten vorhandene Wohnungsbauflächen intensiver und besser zu nutzen. Diese Möglichkeiten sind in der Regel geeignet, ohne unangemessene Beeinträchtigung der Anwohnerinnen und Anwohner mehr Wohnen zu ermöglichen. Auch wenn nicht alle Maßnahmen an jeder Stelle geeignet sind und bei jedem Vorhaben im Einzelfall neu zu prüfen ist, ob von der geplanten Baumaßnahme unangemessene Benachteiligungen ausgehen, ist eine generelle Verteufelung der Nachverdichtung nichts anderes als populistischer Unsinn.